Übungsaufgaben


Beschreibende Statistik: Mittelwerte, Streuung
Kombinatorik: Urnenmodell
Bedingte Wahrscheinlichkeiten: Additions- und Multiplikationssatz → Bäume, Vier-Felder-Tafel
Erste Wahrscheinlichkeitsverteilungen: Erwartungswert, Standardabweichung, Tschebyscheff



1. Lehrer W. vergibt in sechs Disziplinen (Fachwissen, Mitarbeit, Hausaufgaben, abgelenkt sein, Essen und Trinken im Unterricht sowie das Entziffern der Lehrerschrift) für die erbrachten Leistungen Punkte. Anna, Bertha, Clara und Doro vergleichen ihre Ergebnisse untereinander:

Schüler Disz I II III IV V VI
Anna 100 40 40 16 90 30
Bertha 73 80 39 14 50 51
Clara 46 72 49 10 40 60
Doro 10 64 46 30 75 48

a) Legen Sie anhand der erreichten Punkte eine Reihenfolge der Schülerleistungen fest.
b) Es soll ein anderer Bewertungsmaßstab eingeführt werden: Der Schüler mit den meisten Punkten bekommt eine „1“, der zweitbeste eine „2“ usw. Schreiben Sie obige Tabelle um, indem Sie die Noten eintragen. Legen Sie erneut eine Hierarchie fest.
c) Die erreichten Punktzahlen in einer Disziplin sollen linear gestreckt werden., d.h. der beste soll 100 Punkte bekommen, der schlechteste 0 Punkte. Dies wird erreicht mit der Transformation x → 100 ⋅ x-xminxmax-xmin. Fertigen Sie erneut eine Tabelle an und legen Sie eine Reihenfolge fest.
Schüler Disz I II III IV V VI Aufg a) Aufg b) Aufg c)
Anna 100 40 40 16 90 30 316 1+4+3+2+1+4 = 15 100+0+10+30+80+0 = 220
Bertha 73 80 39 14 50 51 307 2+1+4+3+3+2 = 15 70+100+0+20+20+70 = 280
Clara 46 72 49 10 40 60 277 3+2+1+4+4+1 = 15 40+80+100+0+0+100 = 320
Doro 10 64 46 30 75 48 273 4+3+2+1+2+3 = 15 0+60+70+100+70+60 = 360


Je nach Bewertungsmaßstab ändert sich die Reihenfolge der erzielten Punkte.
In a) : Anna - Bertha - Clara - Doro
In b) : alle gleich
In c) : Doro - Clara - Bertha - Anna
Je nach Bewertungsmaßstab ändert sich demnach die Reihenfolge in der Bestenliste. Dies ist sicher ein extremes Beispiel. Aber es zeigt:
Ein Ranking hängt auch vom Bewertungsmaßstab ab. Deshalb muss dieser Maßstab teil eines Rankings sein.

2. Gonna hat eine geniale Geschäftsidee: entlang der Autobahn A7 will sie eine Reihe von Lamm-Burger-Lokalen einrichten. Diese müssen in der Woche mehrmals angefahren werden, um Lokale zu beliefern. Im Erhebungszeitraum traten folgende Fahrten auf:

Lokal I II III IV V VI
Entfernung in km (km-Stein) 3 45 60 70 90 180
Anzahl Anfahrten 35 15 10 25 15 25


a) Die Transportkosten sind hoch. Wo muss Gonna ein Depot einrichten, um die Anzahl der gefahrenen Kilometer möglichst gering zu halten?
b) Die Standkosten für Lokal IV sind Gonna zu hoch. Sie will es schließen. Wo müsste nun das Depot eingerichtet werden?
zu a)
Natürlich kann man den Graphen der Funktion f: Standort des Depots (km-Stein) -> gefahrene km erstellen, um das Minimum der gefahrenen km zu ermitteln.
Dann f(x) = 35 ⋅ |x - 3| + 15 ⋅ |x - 45| + 10 ⋅ |x - 60| + 25 ⋅ |x - 70| + 15 ⋅ |x - 90| + 25 ⋅ |x - 180|
Der Graph entspricht einem Polygonzug (abschnittsweise lineare Funktion). Beispielsweise entspricht einem Depot zwischen Lokal II und III
(also im Intervall I = [45,60] ) der Funktion f(x) = (x - 3) ⋅ 35 + (x - 45) &sdot 15 + (60 - x) ⋅ 10 + (70 - x) &sdot 25 + (90 - x) ⋅ 15 + (180 - x) ⋅ 25 = -25 ⋅ x + 7520
Für die anderen Intervalle entsprechend.

Besser: Man kann den Sachverhalt als Bestimmung des Minimums der mittleren linearen Abweichung auffassen. Das Minimum der mittleren linearen Abweichung ist der Median.
mittlere lin. Abweichung: 1125 ⋅ (35 ⋅ |3 - x| + 15 ⋅ |45 - x| + 10 ⋅ |60 - x| + 25 ⋅ |70 - x| + 15 ⋅ |90 - x| + 25 ⋅ |180 - x|)
Gesucht ist der Mittelwert xmed, für den diese Funktion minimal wird. Das Minimum der mittleren linearen Abweichung ist der Median.
Bei 125 Fahrten ist demnach der km-Wert der 63. Fahrt der Median (alle Fahrten sortiert in einer Reihe gelistet).
Bei km-Stein 70 ist demnach das Depot einzurichten.

zu b)
Fallen die Fahrten zu Lokal IV weg, sind noch 100 Fahrten zu absolvieren. Die Funktion f wird natürlich entsprechend modifiziert.
Nun ist der Median das arithmetische Mittel der 50. und 51. Anfahrt: 45 + 602 = 52,5 km. Das Depot kann in diesem Fall irgendwo zwischen dem 2. und 3. Lokal liegen.

3. Bei einem Ausflug nach Hamburg ist Merle mit Ihrem Angebetenen verabredet. Dieser verspätet sich. Deshalb fällt ihr Blick auf den Taxistand gegenüber. Dort stehen fünf Taxis. Ihre Nummern lauten: 76; 5; 37; 90 und 67. Sie überlegt, wie viele Taxis es wohl in der Stadt gibt, wenn die Taxis von 1 bis n durchnummeriert sind. Helfen Sie ihr dabei, einen Schätzwert anzugeben!

Es gibt nicht die 'eine' richtige Lösung, sondern man kann verschiedene vernünftige Ansätze wählen. Vorausgesetzt wird dabei eine fortlaufende Nummerierung (hier mit 1 beginnend).
Der Schätzwert sollte natürlich mindestens so hoch sein wie der höchste auftauchende Wert max ( = 90).
Demnach Schätzwert = max + Korrekturglied

Größen: größter Wert max = 90 ; kleinster Wert min = 5 ; Anzahl der Werte k = 5
Ideen:
1. max + min = 90 + 5 = 95    Fühlt sich etwas zu niedrig an
2. max + σ = 55 + 15 4634 ≈ 90 + 30 = 120    Fühlt sich etwas zu hoch an
3. Zu dem Maximum wird das arithmetische Mittel der Lücken addiert. Die Summe der Lücken zwischen den sortierten Werten beträgt: sl = 4 + 31 + 29 + 8 + 13 = 85 = max - k
Daraus resultiert der Mittelwert der Lücken: max - kk = 855 = 17
Der Schätzwert ist dann max + max - kk = 90 + 17 = 107 ( = max + maxk - 1)
Dieser Ansatz erscheint am besten geeignet.

Antwort zu Ansatz 3: Merle schätzt den Bestand auf 107 Taxis.

Bei Interesse: German-Tank-Problem von 1941: anhand von erbeuteten Panzern und deren Seiennummern wurde die monatliche Produktionsrate von Panzern abgeschätzt; oder heutzutage wird anhand von Seriennummern bzw. IMEI-Nummern z.B. die Produktionsmenge von iPhones abgeschätzt. (Deshalb werden häufig Seriennummern nicht mehr fortlaufend vergeben.)

4. Helmfried fährt mit einer Wahrscheinlichkeit von 30% in die Berge, mit einer Wahrscheinlichkeit von 20% in eine Metropole, oder er fährt an die See. Er bekommt dort jeweils mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,2 bzw. von 0,1 bzw von 0,3 einen Sonnenbrand.
a) Erstellen Sie eine 6-Felder-Tafel.
b) Aus dem Urlaub kommt er mit einem Sonnenbrand wieder. Mit welcher Wahrscheinlichkeit war er an der See?
zu a)
Ereignis U: Urlaubsort , Ereignis S: er bekommt einen Sonnenbrand
S S
Berge 0.3⋅0.2 = 0.06 0.3⋅0.8 = 0.24 0.3
Metropole 0.2⋅0.1 = 0.02 0.2⋅0.9 = 0.18 0.2
See 0.5⋅0.3 = 0.15 0.5⋅0.7 = 0.35 0.5
0.23 0.77 1

zu b)
Es wird eine bedingte Wahrscheinlichkeit berechnet. Die Bedingung ist, einen Sonnenbrand zu besitzen.
PS(See) = P(S ∩ See)P(S) = 0,150,23 ≈ 0,65.
Er war unter der Bedingung, einen Sonnenbrand zu haben, etwa mit einer Wahrscheinlichkeit von 65% an der See.

5. Hans-Werner geht auf Piste. Aus Erfahrung weiß Hans-Werners Mutter, dass Hans-Werner mit gleicher Wahrscheinlichkeit zur Mathematik-Party, in die Disco oder in die Döner-Bude geht. Die Wahrscheinlichkeit, dass er dort jeweils seinen Kumpel Manni trifft, ist 10% bzw. 60% bzw 40%. Am nächsten Morgen erzählt er seiner Mutter, er habe am Abend Manni getroffen. Mit welcher Wahrscheinlichkeit war Hans-Werner bei der Mathematik-Party?
Erstellen einer 6-Felder-Tafel
Ereignis L: Location , Ereignis M: er trifft Manni
M M
Ma-Party 13⋅0.1 = 130 13⋅0.9 = 930 13
Disco 13⋅0.6 = 630 13⋅0.4 = 430 13
Döner-Bude 13⋅0.4 = 430 13⋅0.6 = 630 13
1130 1930 1

Es wird eine bedingte Wahrscheinlichkeit berechnet. Die Bedingung ist, Manni getroffen zu haben.
PM(Ma-Party) = P(M ∩ Ma-Party)PM = 1/3011/30 == 111.
Er war unter der Bedingung, Manni getroffen zu haben zu haben, etwa mit einer Wahrscheinlichkeit von 9% bei der Mathe-Party.

6. Eine Familie hat zwei Kinder.
a) Mit welcher Wahrscheinlichkeit ist das 2. Kind ein Sohn?
b) Man weiß, die Familie hat (mindestens) einen Sohn. Mit welcher Wahrscheinlichkeit ist nun das 2. Kind ein Sohn?
Es gilt S: Sohn ; T: Tochter
zu a)
Die Ergebnismenge E bezogen auf die Kinder ist E = {(S,S) , (S,T) , (T,S) , (T,T)}. Jede Kinder-Kombination ist gleichwahrscheinlich.
Die Wahrscheinlichkeit,dass das 2. Kind ein Sohn ist, beträgt 24 = 0,5.
zu b)
Die Ergebnismenge E lautet nun E = {(S,S) , (S,T) , (T,S)}, denn 2 Töchter kann es nicht geben.
Die Wahrscheinlichkeit,dass das 2. Kind ein Sohn ist, beträgt nun 23.



7. In einem Reihensystem mit 6 Bauteilen gleicher Zuverlässigkeit sei (genau) eines ausgefallen. Zu seiner Ermittlung werden folgende Verfahren vorgeschlagen: „Die Bauteile werden nacheinander getestet“ oder „Zuerst werden 3 Bauteile als Ganzes getestet, danach die 3, unter denen sich das defekte Teil befindet, einzeln“. Welches Verfahren ist vorzuziehen?
Die Zufallsvariable X gibt die Anzahl der Versuche an. Für ihren Erwartungswert E(X) gilt:
$$ \sum_{i=1}^{n} P(X=x_i) \cdot x_i$$ zum ersten Verfahren:
xi 1 2 3 4 5
P(X=xi) 16 16 16 16 26

Der Erwartungswert E(X) = 16 ⋅ 1 + 16 ⋅ 2 + 16 ⋅ 3 + 16 ⋅ 4 + 26 ⋅ 5 = 103

zum zweiten Verfahren:
xi 2 3
P(X=xi) 13 23

Der Erwartungswert E(X) = 13 ⋅ 2 + 23 ⋅ 3 = 83
Das zweite Verfahren ist demnach vorzuziehen, denn der Erwartungswert ist kleiner. Im Mittel muss man weniger als drei Testungen durchführen, um das defekte Bauteil zu erkennen. Im ersten Verfahren sind es im Mittel über drei Testungen.
Anmerkung: Stehen nur noch zwei Bauteile zur Auswahl, reicht schon ein Test aus, um das defekte Teil zu lokalisieren.



8. Julius betreibt einen schwunghaften Spielbetrieb. Der absolute Renner ist das Spiel "Die böse Drei". Es ist ein Würfelspiel mit zwei (idealen) Würfeln. Der Einsatz beträgt 3 €. Fällt keine "3", erhält der Spieler die Augensumme in Euro ausbezahlt, fällt mindestens einmal die "3", muss er zu dem Einsatz noch die Augensumme in Euro bezahlen. Berechnen Sie die Gewinnwahrscheinlichkeit. Ist das Spiel fair?
Die Zufallsvariable X gibt den Gewinn in € an.

Augenzahl 2 3 4 4 5 5 6 6 7 7 8 8 9 9 10 11 12
xi -1 0 1 -7 2 -8 3 -9 4 -10 5 -11 6 -12 7 8 9
P(X=xi) 136 236 136 236 236 236 436 136 436 236 336 236 236 236 336 236 136

Der Erwartungswert E(X) = 136 ⋅ (-1) + 236 ⋅ 0 + ... + 136 ⋅ 9 = 0
Ein Spiel ist fair, wenn der Erwartungswert 0 ist. Das ist hier der Fall.



9. Eine verbeulte Münze zeigt Wappen mit der Wahrscheinlichkeit 0,4. Sie wird viermal hintereinander geworfen. Die Zufallsvariable X gibt die Anzahl der Wappen in einer Viererserie an. Bestimmen Sie die Wahrscheinlichkeitsverteilung, den Erwartungswert sowie die Standardabweichung.
Die Zufallsvariable kann die Werte von 0 bis 4 annehmen.
Die Wahrscheinlichkeitsverteilung von X:

xi 0 1 2 3 4
P(X=xi) (40)⋅0,44=16625 (41)⋅0,6⋅0,43=96625 (42)⋅0,62⋅0,42=216625 (43)⋅0,63⋅0,4=216625 (44)⋅0,64=81625


Erwartungswert E(X) , Varianz V(X) und Standardabweichung σ = V(X) $$ E(X) = \mu = \sum_{i=1}^{n} P(X=x_i) \cdot x_i = \frac {16}{625} \cdot 0 + \frac {96}{625} \cdot 1 + \frac {216}{625} \cdot 2 + \frac {216}{625} \cdot 3 + \frac {81}{625} \cdot 4 = \frac {1500}{625} = \frac {12}{5}$$ $$ V(X) = \sum_{i=1}^{n} P(X=x_i) \cdot {(x_i - \mu)}^2 = \frac {16}{625} \cdot \frac {144}{25} + \frac {96}{625} \cdot \frac {49}{25} + \frac {216}{625} \cdot \frac {4}{25} + \frac {216}{625} \cdot \frac {9}{25} + \frac {81}{625} \cdot \frac {64}{25} = \frac {15000}{15625} = \frac {24}{25}$$ $$ Standardabweichung ~\sigma = \sqrt {V(X)} = \frac {1}{5} \cdot \sqrt {24} = \frac {2}{5} \cdot \sqrt {6} \approx 0,98 $$


10. a) Khalils Geschäftsmodell besteht darin, gehäkelte Handyschutzhüllen zu vertreiben. Nach anfänglich handgearbeiteten Modellen (die er weiterhin als Haute-Couture herstellt), ist er zu einer automatischen Herstellung übergegangen. Er verkauft 6 Zoll lange Taschen. Seine anspruchsvolle Kundschaft akzeptiert nur Taschen mit einer maximalen Abweichung von 0,24 Zoll. Seine Maschine stellt Handytaschen mit einem Erwartungswert von 6 Zoll und einer Standardabweichung von 0,12 Zoll her. Mit welchem Ausschuss muss Khalil höchstens rechnen?

b) Geben Sie die Wahrscheinlichkeit dafür an, dass von den 21 Schülern der Klasse (mindestens) zwei am gleichen Tag Geburtstag haben.
zu a)
Da nichts weiter über die Verteilung der Zufallsvariablen X bekannt ist (hier: Anzahl der Taschen mit bestimmter Länge), kann nur die Tschebyscheff-Ungleichung herangezogen werden.

Tschebyscheff: Für die Wahrscheinlichkeit, daß die Zufallsvariable X einen Wert annimmt, der um mindestens c vom Erwartungswert abweicht, gilt P(|X - σ| ≥ c) ≤ σ2c2.

Die Abweichung (in Zoll) beträgt hier c = 0,24 = 2 ⋅ σ.
Dann gilt: P(|X - 6| ≥ 0,24) ≤ σ24⋅σ2 = 14.
Er muss mit höchstens 25% Ausschuss rechnen.

zu b)
Die Idee: Es wird die Gegenwahrscheinlichkeit berechnet: alle Schüler haben an verschiedenen Tagen Geburtstag.
Man nehme einen (beliebigen) Schüler, der an einem bestimmten Tag Geburtstag hat. Ein (beliebiger) zweiter Schüler hat mit der Wahrscheinlichkeit 364365 an diesem Tag nicht Geburtstag. Ein (beliebiger) dritter Schüler hat mit der Wahrscheinlichkeit 363365 an beiden Geburtstagen nicht selbst Geburtstag usw.
Die Wahrscheinlichkeit P, dass n Schüler an jeweils verschiedenen Tagen Geburtstag haben, ist $$P = \prod_{i=0}^{n-1} \frac {365 - i}{365} = \frac {365 \cdot 364 \cdot ... \cdot (365-n+1)} {365^n}$$ Für n = 21 gilt $$P = \prod_{i=0}^{20} \frac {365 - i}{365} = \frac {365 \cdot 364 \cdot ... \cdot 345} {365^{21}} \approx 0,56 $$ Die Wahrscheinlichkeit, dass mindestens zwei Schüler am gleichen Tag Geburtstag haben, beträgt dann 1 - 0,56. Das entspricht 44%.

11. Bei dem alles entscheidenden 100m-Lauf werden die Siegchancen von Usain Bolt, Tayson Gay und Asafa Powell auf 40%, 30% und 10% geschätzt, der Rest auf die übrigen Läufer. Usain Bolt produziert einen Fehlstart und wird disqualifiziert. Wie verändern sich die Siegchancen der beiden anderen Läufer?
Zu Tayson Gay:
Seine 30% Siegchancen beziehen sich auf 100%. Fallen nun die 40% von Bolt weg, betragen seine Siegchancen nicht mehr 30100, sondern 3060 = 50%.
Entsprechend betragen die Siegchancen von Asafa Powell 1060 ≈ 16,7%.

12. Anastasia führt unter 125 Schülern, von denen 70 weiblich sind, eine Umfrage zur Beliebtheit des Fachs Mathematik durch. 60% der Mädchen begeistern sich für Mathematik, 44% derjenigen, deren Lieblingsfach nicht Mathematik ist, sind Jungen.
a) Musste Anastasia bei der Umfrage bezüglich eines repräsentativen Ergebnisses etwas beachten?
b) Stellen Sie eine Vier-Felder Tafel auf.
c) Sind die Merkmale Geschlecht und Begeisterung für Mathematik unabhängig?
zu a)
Die Schüler müssen repräsentativ zufällig ausgewählt werden, also über alle Altersstufen und Klassen und Geschlecht, und nicht etwa nur unter Profilfach-Mathematik-Schülern.
zu b)
Ereignis W: Schüler ist weiblich , Ereignis B: Schüler begeistert sich für Mathematik
Gegeben: P(W) = 70125 = 0,56  ,  PW(B) = 0,6 sowie PB(W) = 0,44

Es gilt: P(B ∩ W) = PW(B) ⋅ P(W) = 0,6 ⋅ 0,56 = 0,336
weiter: P(B) = P(W ∩ B) + P(WB) = (0,56 - 0,336) + P(B) ⋅ PB(W) = 0,224 + P(B) ⋅ 0,44
Und daraus P(B) = 0,4

W W
B 0,336 (42) 0,264 (33) 0,6 (75)
B 0,224 (28) 0,176 (22) 0,4 (50)
0,56 (70) 0,44 (55) 1

In Klammern ist die Anzahl der Schüler angegeben.

zu c)
Die Ereignisse W und B sind unabhängig, falls gilt: P(W∩B) = P(W) ⋅ P(B)
P(W∩B) = 0,336 und P(W) ⋅ P(B) = 0,56 ⋅ 0,6 = 0,336 → Die Ereignisse sind unabhängig.
Alternativ: W und B sind unabhängig, falls PW(B) = P(B) ist.
Die Wahrscheinlichkeiten sind jeweils 0,6 → Unabhängigkeit von W und B


13. Ein Gerät besteht aus drei Pumpen T1, T2 und T3, die mit den Wahrscheinlichkeiten 0,9, 0,8 und 0,75 unabhängig voneinander funktionieren. Sie sind gemäß der Zeichnung zusammengeschaltet. Mit welcher Zuverlässigkeit fließt Wasser durch die Konstruktion?
Die Pumpen T2 und T3 sind in Reihe geschaltet. Man kann sie ersetzen durch eine 'neue' Pumpe T23, die mit einer Zuverlässigkeit von 0,8 ⋅ 0,75 = 0,6 arbeitet. (Beide Pumpen T2 und T3 müssen arbeiten, falls T23 arbeiten soll)
Ersatzschaltbild: Die Pumpen T1 und T23 sind parallel geschaltet. Durch die gesamte Maschine fließt Wasser, falls mindestens eine der beiden Pumpen T1 und T23 arbeitet. Man berechnet die Gegenwahrscheinlichkeit: beide arbeiten nicht mit der Wahrscheinlichkeit 0,1 ⋅ 0,6 = 0,06.
Also fließt mit der Wahrscheinlichkeit 0,94 Wasser durch die Konstruktion.

14. Das Merkmal „Fußballfan von“ werde durch ein Gen bestimmt, das die
Allele Als Allele werden Varianten eines Gens bezeichnet.
B (Borussia Mönchengladbach-Fan) und b (Borussia Dortmund-Fan) besitzt. Es gibt folglich die Genotypen BB, Bb und bb. In einer Population seien diese Genotypen folgendermaßen verteilt: BB 30%, Bb 60% und bb 10%. Die Fan-Eigenschaft tritt nur im
homozygoten reinerbig, demnach nur bei bb oder BB
Zustand auf, ansonsten ist man kein Fußballfan. Vater und Mutter vererben unabhängig voneinander jeweils eines ihrer Gene an den Nachkommen. Das zu vererbende Gen wird zufällig ausgewählt.

a) Vater und Mutter haben den Genotyp Bb. Welchen Genotyp kann das Kind haben? Mit welchen Wahrscheinlichkeiten treten die möglichen Ereignisse ein?
b) Das Kind Paul hat den Genotyp bb. Welche Elternkombinationen sind denkbar? Berechnen Sie für jede denkbare Elternkombination die Wahrscheinlichkeit, mit der beim Kind der Genotyp bb auftritt.
c) Die Genotypen der Eltern werden unabhängig voneinander gemäß der oben angegebenen Verteilung ausgelost. Pauls Freundin Anna wird zum ersten Mal zu seinen Eltern eingeladen. Sie will sich gut auf das Gespräch vorbereiten durch Besuch der Club-Fan-Seiten. Mit welcher Wahrscheinlichkeit wird sie auf Fußball angesprochen – wenn also mindestens ein Elternteil aktiver Fußballfan ist?
zu a)

Möglich sind die Genotypen bb, Bb sowie BB. (Anmerkung: bB und Bb sind gleich.)
Vater und Mutter vererben die jeweiligen Allele zu je 0,5.
Daraus folgt: P(bb) = 0,25   ;    P(bB) = 0,5    ,    P(BB) = 0,25

zu b)

Die Eltern können beide die Genotypen bb besitzen, beide Bb oder eine Kombination aus Bb und bb.
Besitzen beide Elternteile den Genotyp bb, hat das Kind zu 100% den Genotyp bb.
Besitzen beide Elternteile den Genotyp Bb, hat das Kind zu 25% den Genotyp bb (s. Aufgabe a).
Bei einer Kombination aus Bb und bb hat das Kind zu 50% (entspricht 0,5 ⋅ 1 = 0,5 im Baumdiagramm) den Genotyp bb.

zu c)

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Elternteil Fußballfan ist, beträgt 0,4 = ( 0,3 + 0,1).
Die Wahrscheinlichkeit, dass beide Elternteile keine Fußballfans sind, beträgt 0,36 (= 0,6 ⋅ 0,6).
Sie wird mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,64 auf Fußball angesprochen.

15. Wieder einmal steht eine schwere Mathe-Klausur bevor. Buchmacher Enrico nimmt Wetten der Schüler an, die auf die Genehmigung der Klausur setzen. Am Ende der Wettannahmen stellt er eine Quote von 8 zu 10, d.h. für 10 € Einsatz erhalten sie ggfs 8 € Gewinn, falls die Klausur genehmigt werden muss. Welche Eintrittswahrscheinlichkeit für die Genehmigung der Klausur errechnet sich daraus, falls die Wette fair ist?
Die Zufallsvariable X sei der Gewinn in €. Sie kann die Werte -10 (Klausur nicht genehmigt) oder 8 (Klausur genehmigt) annehmen.
Gesucht ist die Eintrittswahrscheinlichkeit p für die Genehmigung der Klausur.
Da die Wette fair sein soll, gilt: E(X) = 0.
Dann gilt: E(X) = p ⋅ 8 + (1 - p) ⋅ (-10) = 0   →   p = 1018 ≈ 0,556
Mit einer Wahrscheinlichkeit von fast 56% muss die Klausur genehmigt werden.

16. Die Schüler der 13a fordern die Fachlehrer ihrer Klasse zu einem Volleyballspiel heraus. Bekanntlich gewinnt diejenige Mannschaft, die zuerst drei Sätze gewinnt. Von unabhängigen Experten werden beide Mannschaften als gleich stark eingeschätzt.
a) Ermitteln Sie den Erwartungswert für die Anzahl der durchzuführenden Sätze.
b) Wettprofi W. bietet an, 8 € auszuzahlen bei einem Einsatz von 5 €, wenn fünf Sätze notwendig sind. Ansonsten ist der Einsatz verloren. Ist das Spiel fair? Geben Sie ggfs. eine Auszahlungsquote an, damit die Wette fair ist.
zu a)
Die Zufallsvariable X gibt die Anzahl der durchzuführenden Sätze an.. Sie kann die Werte 3, 4 oder 5 annehmen.

Wenn nur drei Sätze gespielt werden, muss eine Mannschaft dreimal hintereinander gewinnen. Die Wahrscheinlichkeit dafür beträgt 0,53 = 18. Das gilt für jede Mannschaft. Insgesamt ist P(X=3) = 0,25 = 28.

Wenn 4 Sätze gespielt werden, gewinnt eine Mannschaft dreimal und verliert einmal. Der Verlust kann im ersten, zweiten, dritten aber nicht im vierten Spiel geschehen. Die Wahrscheinlichkeit beträgt demnach 3 ⋅ 0,53 ⋅ 0,5 = 316 . Das gilt für jede Mannschaft. Insgesamt ist P(X=4) = 2 ⋅ 316 = 38.

Die Wahrscheinlichkeit für 5 Sätze beträgt dann ebenfalls P(X=5) = 38 ( = 1 - 28 - 38).
Für das Spielen von 5 Sätzen kann auch überlegt werden, dass man 4 Sätze spielen muss, von denen jeweils zwei von einer Mannschaft gewonnen werden. Das fünfte Spiel ist dann egal.
Es gibt (42) = 6 Möglichkeiten dafür. Insgesamt 6 ⋅ 0,54 = 38
xi 3 3 5
P(X=xi) 28 38 38


zu b)
Sei Y die Zufallsvariable, die den Gewinn in € angibt. Es gilt:
yi -5 3
P(Y=yi) 58 38


Gesucht: E(Y) = (-5) ⋅ 58 + 3 ⋅ 38 = -2.
Das Spiel ist nicht fair. Man verliert im Durchschnitt bei jeder Wette 2 €.

Damit die Wette fair ist, muss gelten: E(Y) = 0.
a sei der Gewinn in €, falls 5 Sätze gespielt werden.
E(Y) = (-5) ⋅ 58 + a ⋅ 38 = 0   →   a = 253 = 813
Der Wettprofi müsste für eine faire Wette bei 5 Spielsätzen 1313 € auszahlen.






Klausur


1. Lohnbuchhalterin Erna Emsig stellt eine Gehaltsstatistik der Beschäftigten der Firma Stoch & Astik zusammen:

Moatsgehalt in 1000 € 1-2 2-3 3-4 4-5 5-6 6-10
Anzahl der Beschäftigten 9 13 19 16 13 8

a) Bestimmen Sie anhand dieser Tabelle einen Schätzwert für das arithmetische Mittel der Monatsgehälter der Firma.
b) Zeichnen Sie ein Histogramm.
c) Inwieweit handelt es sich bei dem Ergebnis aus Teilaufgabe a) lediglich um einen Schätzwert für das „wahre“ arithmetische Mittel? Geben Sie eine Gehaltsverteilung an, bei der das geschätzte und das wahre Mittel extrem voneinander abweichen.
zu a)
Die Monatsgehälter sind nicht genau bekannt. Daher kann man nur einen Schätzwert für die Monatsgehälter angeben. Sinnvoll erscheint es, jeweils den Mittelwert eines Gehaltsintervalls zu verwenden.
Dann: x = 178 ⋅ (9 ⋅ 1500 + 13 ⋅ 2500 + 19 ⋅ 3500 + 16 ⋅ 4500 + 13 ⋅ 5500 + 8 ⋅ 8000) = 32000078 ≈ 4103 €
zu b)
Ein Histogramm ist eine flächenproportionale Darstellung der vorliegenden Häufigkeiten. Auf der Abszisse werden die Intervallgrenzen abgetragen. Die Breite der Rechtecke entspricht den gebildeten Intervallen. In der Regel gibt man bei einem Histogramm die Ordinate nicht an, weil sonst die Gefahr besteht, die Höhe eines Rechtecks anstatt seiner Fläche als Häufigkeit zu interpretieren.
Die Höhe eines Rechtecks (sogenannte Häufigkeitsdichte) wird als Quotient aus der absoluten (oder relativen) Häufigkeit durch die Intervallbreite bestimmt.

In dieser Aufgabe beträgt die Intervallbreite 1000 bzw. im letzten Intervall 4000. Die jeweiligen absoluten Häufigkeiten sind gegeben.

Erste Intervallhöhe: 91000 = 0,009
Letzte Intervallhöhe: 84000 = 0,002

Im Bild entspricht dem ersten Intervall zwischen 1000-2000 € eine Fläche von 11,5%.


zu c)
Man kann nur einen Schätzwert für die Monatsgehälter angeben, weil die Monatsgehälter nicht genau bekannt sind. Anstatt das arithmetische Mittel der Monatsgehälter zu verwenden, kann man die minimalen bzw. maximalen jeweiligen Intervallgrenzen der Monatsgehälter verwenden.

Minimale Intervallgrenzen:
xmin = 178 ⋅ (9 ⋅ 1000 + 13 ⋅ 2000 + 19 ⋅ 3000 + 16 ⋅ 4000 + 13 ⋅ 5000 + 8 ⋅ 6000) = 26900078 ≈ 3449 €
Maximale Intervallgrenzen:
xmin = 178 ⋅ (9 ⋅ 2000 + 13 ⋅ 3000 + 19 ⋅ 4000 + 16 ⋅ 5000 + 13 ⋅ 6000 + 8 ⋅ 10000) = 37100078 ≈ 4756 €


2. Landwirt Hans Hansen besitzt vier Weiden entlang der B 202 östlich seines Hofes, die in der Woche mehrmals angefahren werden müssen, um die Kühe mit Silage zu füttern:
Weide I II III IV
Entfernung in Metern 500 2000 3000 3500
Anzahl der Anfahrten 5 8 10 6


Wo muss Hans Hansen ein Depot einrichten, um die Anzahl der gefahrenen Meter möglichst gering zu halten?
Der Median ist das Minimum der mittleren linearen Abweichung. Es gibt 29 (sortierte) Anfahrten. Die 15. Anfahrt ist 3000 m entfernt (3.Weide). Dort sollte das Depot eingerichtet werden.

3. Kioskbesitzer W. bezieht wöchentlich drei Exemplare der leider viel zu selten gekauften Wochenzeitung Sissi (Strick ist superschick). Die Nachfrage gibt die Tabelle wieder:
Anzahl der Nachfragen pro Woche 0 1 2 3 4 und mehr
Wahrscheinlichkeit 0,1 0,4 0,3 0,1 0,1


Er kauft das Frauenblatt für 1,50 € und verkauft es für 2,80 €. Lohnt sich für ihn sein Einsatz für aussterbende Kulturtechniken auf lange Sicht? Geben Sie den Mindestverkaufspreis an, um keinen Verlust zu machen.
Die Zufallsvariable X beschreibt den Gewinn in €. Dann gilt:
Anzahl der verkauften Exemplare pro Woche 0 1 2 3
xi -4,50 -1,70 1,10 3,90
P(X=xi) 0,1 0,4 0,3 0,2

Der Erwartungswert beträgt: $$ E(X) = \sum_{i=0}^{3} P(X=x_i) \cdot x_i = 0,1 \cdot (-4,50) + 0,4 \cdot (-1,70) + 0,3 \cdot 1,10 + 0,2 \cdot 3,90 = -0,02$$ Er macht im Schnitt pro Woche einen Verlust von 2 Cent.
Um keinen Verlust zu machen, muss E(X) ≥ 0 sein. y sei der Verkaufspreis pro Exemplar. $$ E(X) = 0,1 \cdot (-4,50) + 0,4 \cdot (y - 4,50) + 0,3 \cdot (2 \cdot y - 4,50) + 0,2 \cdot (3 \cdot y - 4,50) = 1,6 \cdot y - 4,50 = 0$$ Daraus folgt: y = 2,8125
Er müsste pro Exemplar mindestens 2,82 € verlangen.

4. Der Lehrer und Philanthrop W. hat zu dem Smash-Ereignis des Jahres – ein Open Air Konzert der Wildecker Herzbuben featuring Helene Fischer und Michael Schulte am Ordinger Strand – 5 Eintrittskarten für seinen Lieblings-Stochastikkurs (13 Mädchen, 15 Jungen) ergattert.
a) Wie viele Möglichkeiten hat Herr W., die Eintrittskarten auf die Eleven zu verteilen?
b) Wie viele Möglichkeiten hat er, wenn genau (mindestens) 2 Jungen dabei sein sollen?
Urnenmodell: Ziehen ohne Berücksichtigung der Reihenfolge und ohne Zurücklegen: (nk)
zu a)
n Kugeln: hier 28 Personen
k Ziehungen: hier 5 Eintrittskarten
Dann (285) = 98280 Möglichkeiten

zu b)
genau 2 Jungen: (152)(133) = 105 ⋅ 286 = 30030 Möglichkeiten
mindestens 2 Jungen: dann die Anzahl der Möglichkeiten für genau 2, genau 3, genau 4 und genau 5 Jungen addieren
oder besser: 0 Jungen und 1 Junge addieren, von der Gesamtanzahl subtrahieren:
98280 - (150)(135) - (151)(134) = 98280 - 1 ⋅ 1287 - 15 ⋅ 715 = 86268 Möglichkeiten

5. Enno hat einen tollen Ferienjob angenommen, um sein zukünftiges Mathe-Studium zu finanzieren: er füllt Wundertüten auf. Dazu hat er 4 sehr große Kisten vor sich, in denen sich sortiert Spielzeug, Süßigkeiten, Schülerzubehör und Kleinkram befinden. Enno muss die Wundertüte mit insgesamt neun Dingen aus diesen Kisten füllen. Sein Arbeitgeber meint, dass es etwa 200 verschiedene Möglichkeiten gibt, eine Wundertüte zu füllen. Enno rechnet nach - und kommt auf ... Möglichkeiten.
Urnenmodell: Ziehen mit Zurücklegen, ohne Berücksichtigung der Reihenfolge
k Ziehungen: hier 9 Ziehungen
n Kugeln: hier hier 4 Kugeln (Kisten)
Anzahl der Möglichkeiten: (n+k-1k) = (4+9-19) = 220 Möglichkeiten


6. Statistik-Fan W. führt genau Buch über Klausuren sowie die Abwesenheit seiner SchülerInnen. An 15% der Tage werden Klausuren geschrieben und an 8% aller Schultage fehlt sein Spezi Erwin. An 80% aller Schultage werden keine Klausuren geschrieben und Erwin ist anwesend.
a) Stellen Sie eine Vier-Felder-Tafel auf sowie beide Bäume.
b) Herr W. vermutet, dass der Schüler Erwin gezielt bei Klausuren fehlt, also die Ereignisse "Klausurtag" und "Abwesenheit von Erwin" abhängig voneinander sind. Überprüfen Sie seinen Verdacht.
c) Mit welcher Wahrscheinlichkeit ist Erwin an Klausurtagen anwesend?
Ereignis A: Erwin ist anwesend
Ereignis K: Klausurtag
Gegeben: P(A) = 0,08 ; P(K) = 0,15 ; P( K ∩ A) = 0,8
A A
K 0,12 0,03 0.15
K 0,8 0,05 0.85
0.92 0.08 1


Bäume:

zu b)
Unabhängigkeit zweier Ereignisse bedeutet: P(A ∩ K) = P(A) ⋅ P(K)
P(A ∩ K) = 0,12
P(A) ⋅ P(K) = 0,92 ⋅ 0,15 = 0,138
Die Werte unterscheiden sich nicht sehr. Der Verdacht lässt sich nicht zwingend erhärten.

zu c)
Bedingte Wahrscheinlichkeit: Erwin ist anwesend unter der Bedingung Klausurtag PK(A) = P(A ∩ K)P(K) = 0,120,15 = 0,8
Erwin ist zu 80% an Klausurtagen anwesend.

7. Die neuen Kaugummis der Firma Cann & Abis sind der Renner. Die neue Verpackungsmaschine zerschneidet das Endlos-Kaugummiband in Streifen mit dem Erwartungswert 7 cm und der Standardabweichung 3mm. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit höchstens, dass Paul einen Streifen mit einer Abweichung von mindestens 4,5 mm erhält?
Da nichts weiter über die Verteilung der Zufallsvariablen X bekannt ist (hier: Anzahl der Strifen mit bestimmter Länge), kann nur die Tschebyscheff-Ungleichung herangezogen werden.

Tschebyscheff: Für die Wahrscheinlichkeit, daß die Zufallsvariable X einen Wert annimmt, der um mindestens c vom Erwartungswert abweicht, gilt P(|X - σ| ≥ c) ≤ σ2c2.

Die Abweichung (in cm) beträgt hier c = 0,45 = 1,5 ⋅ σ.
Dann gilt: P(|X - 7| ≥ 0,45) ≤ σ22,25⋅σ2 = 49 = 4449 %.
Er erhält einen Streifen mit einer Abweichung von mindestens 4,5 mm von höchstens knapp 45%.


8. Beweisen Sie: ∀(n,k ≥ 0) (n1) = (nn-1) = n.
Man betrachte die Definition der Binomialkoeffizienten: (nk) = n!k!⋅(n-k)! und setze für k entsprechend ein.
(n1) = n!1!⋅(n-1)! = n
(nn-1) = n!(n-1)!⋅(n-(n-1))! = n!(n-1)!⋅1! = n    qed.